Donnerstag, 3. September 2009

Kiliansmännle, 07.12.1994

Kleiner ErfolgDie Polizei läßt verlauten, in Sachen „Einbrecher-Fahndung“ habe man eine heiße Spur. Gegenstände aus Wohnungseinbrüchen im Unterland seien in einer Stuttgarter Wohnung gefunden worden. Endlich ist die Polizei ein Stückchen weitergekommen, kann ich da nur sagen. Es war auch allerhöchste Zeit. Bürgerinnen und Bürger haben nämlich langsam aber sicher das Vertrauen in ihre Polizei verloren. Allerdings, die Einbruchserie riß auch in den vergangenen Tagen nicht ab. Die Tatorte lagen wieder mal im südlichen Landkreis: Unterheinriet, Hirrweiler, Abstatt, Ilsfeld und Obersulm. In einigen dieser Gemeinden sollen sich mittlerweile Bürger zusammengeschlossen haben, um in einer Art Nachbarschaftshilfe oder Bürgerwehr den potentiellen Einbrechern die Zähne zu zeigen. Recht so!

UngerechtKennen Sie den Johnson? Nein? Na ja, das ist eine Art Lexikon für Weinliebhaber. Darin sind berühmte und gute Weine von Frankreich bis Spanien, ja sogar Australien, und eben auch Deutschland aufgelistet. Entscheidend ist für Johnson der Name, die Qualität und Jahrgang der Tropfen. Aus dem Heilbronner Raum ist gerade mal Graf Adelmann vertreten. Eigentlich ungerecht, wenn man bedenkt, daß Adelmann bei den besten hundert deutschen Weingütern der Liste der Verbraucherzeitschrift „DM“ nicht dabei war. Johnson müßte wohl wieder mal ein Gläschen von Neippergs, bei der WG Grantschen, bei Drautz-Able oder im Keller der Weinsberger Versuchsanstalt trinken.

Kur für die Kur?Mit großen Investitionen will Bad Wimpfens Kur den Mitbewerbern in den neuen Bundesländern Paroli bieten. Wettbewerbs- und leistungsfähig bleiben, will das Kurbad der Stauferstadt. Das ist ja alles schön und gut, doch in erster Linie sollte sich Bad Wimpfen um seine Luft kümmern. Denn die ist für einen Kurort nicht gerade besonders. Nach einem Luftgutachten ist der Kurort gerade noch mal mit einem blauen Auge davongekommen. Doch die Tester sagten dem Bürgermeister eindeutig: Die Luft ist nicht gut. Der Autoverkehr ist wohl Bösewicht Nummer 1. Also müßte die Kommune heftigst darauf dringen, daß endlich eine Umgehungsstraße gebaut wird. Sonst nützen den Kurmachern am Ende alle Investitionen nichts, wenn der Kurstadt-Status aberkannt wird.

Forsche TöneHoppla, da hat die künftige Pressereferentin des Landkreises Heilbronn, Vera Hiller, ja gleich ganz deutlich und ehrlich gesagt, wie sie sich Pressearbeit vorstellt: „Aus Erfahrung weiß ich, wie ein PR-Artikel aussehen muß, damit er auch wirklich in der Zeitung abgedruckt wird.“ Also, liebe Vera Hiller, Zeitungen drucken (angeblich) keine PR-Artikel ab. Wenn das die Zeitung, bei der Sie gelernt haben, so gemacht hat, dann herrschte dort wohl ziemliche Personalknappheit. Normalerweise recherchieren Redakteure, sonst haben sie ihr Geld nicht verdient, das sie erhalten. Was Sie, Frau Hiller, meinen, sind vermutlich nicht PR-Artikel sondern Pressemitteilungen. Aber das nehmen wir nicht so genau. Hauptsache die Zeitung druckt es.

Immer im Bild
Es ist doch immer das gleiche: Steht in irgendeiner Gemeinde die Wiederwahl des Bürgermeisters an, so kann man sicher sein, daß der betreffende Schultes sich etwa ein dreiviertel Jahr vor dem Wahltermin bei Ehrungen, Vereinsfesten, goldenen Hochzeiten und und und sehen läßt. Ist dann auch noch ein Fotograf der Lokalzeitung da, umso besser. Billiger kann man die Wahlwerbung nicht bekommen. Was unlängst freilich Abstatts Gemeindeoberhaupt Rüdiger Braun in den Ortsnachrichten der Kommune brachte, sprengt jedoch beinahe den Rahmen. Da erhält der neue Kindergarten der Gemeinde - ein mehrere hunderttausend Mark teures Projekt - eine Spende. Wer jetzt an einen dicken Scheck denkt, hat sich getäuscht. Es ist eine Uhr, die auf dem Bild aussieht wie eine Küchenuhr. Doch dem Schultes graust es vor nichts: Er stellt sich zur Uhr und ist damit wieder mal im Bilde.

RückkehrErinnern Sie sich noch an die vergangene Bundestagswahl? Peter Alltschekow kandidierte da gegen den Egon Susset von der CDU. SPD-Mann Alltschekow verlor haushoch. Zuvor hatte als Nachrücker für Gerlinde Hämmerle ein rekordverdächtig kurzes Gastspiel in Bonn gegeben. Ganze zwei Sitzungswochen durfte der Sozialdemokrat dort die Bundespolitik miterleben. Nun kehrt er zu seinem Ziehvater Dieter Spöri zurück, unserem baden-württembergischen Wirtschaftsminister. Alltschekow wird wieder Sprecher von Spöri. Der habe ihn, Alltschekow, darum gebeten. Glück für Alltschekow, denn der hatte vor den Wahlen kein Hehl daraus gemacht, daß er sich nicht mehr so gut mit „dem Spöri“ verträgt.

Mild
Ein außergewöhnlich milder November liegt hinter uns. Man konnte beinahe meinen, im Unterland sei der Frühling ausgebrochen. Auch die Unterländer Vogelkundler haben die ersten Anzeichen von Frühling entdeckt. Mir auf dem steinernen Turm haben sie erzählt, daß die gefiederten Freunde, die sich nicht auf den Vogelzug gen Süden gemacht haben, bereits ein Verhalten wie im März zeigten. Sie singen, zwitschern und balzen. Etwas ungewöhnlich wirkt den auch der festlich herausgeputzte Heilbronner Weihnachtsmarkt. Draußen hat es zwischen zehn und 15 Grad, und da soll man Glühwein oder geröstete Mandeln kosten. Also meine Bitte an den Wettergott: Laß es endlich kalt werden und schneien!

Unverständlich
Ich als steinernes Männle darf als Mensch wie Du und ich Auto fahren. Und Vater Staat kassiert natürlich jedes Jahr die Kraftfahrzeugsteuer. Jetzt habe ich einen Brief vom Heilbronner Finanzamt bekommen, in dem ich darauf aufmerksam gemacht werde, daß bald meine Kraftfahrzeugsteuer fällig wird. Doch nun kommt's: Die vom Finanzamt sagen mir nicht, wieviel ich berappen muß. Das sei zu teuer. Nicht zu teuer ist aber eine Einzugsermächtigung, die das Finanzamt gleich auf dem Briefle mitgeschickt hat. Da versteh einer die Welt noch.

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