Dienstag, 1. September 2009

Kiliansmännle, 01.06.1994

Guter ServiceOzonversuch hin, Ozonversuch her. Kommt er oder kommt er nicht, der Modellversuch gegen Sommersmog im Unterland? Der nächste Termin ist der 23. Juni. Mal sehen, ob das Wetter mitspielt. Gut ist in jedem Fall der Service, den die meisten Gemeinden des Landkreises Heilbronn in ihren Bürgermeisterämtern bieten. Dort liegt ein Faltblatt des Umweltministeriums Baden-Württemberg aus, auf dem über das Thema ,,Ozon" informiert wird. Übrigens nicht nur in deutscher Sprache. Auch in Türkisch, Serbisch/Kroatisch und Italienisch wird die Aktion gegen Ozon erklärt. Wer von den ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern dann noch weitere Fragen hat, dem werden in dem Info-Faltblatt die jeweiligen landsmännischen Ansprechpartner mit Telefonnummer genannt. Eine Art Integration in Sachen Umweltschutz also - da kann ich von meinem Turm aus als Kommentar nur posaunen: Prima.

Geld oder nicht?Wer hat nun recht - Wirtschaftsminister Dr. Dieter Spöri oder Finanzminister Gerhard Mayer-Vorfelder? Es geht um Geld für den Industriepark beim Audi-Werk Neckarsulm. Der SPD-Landtagsabgeordnete für den Stadtkreis Heilbronn und Wirtschaftsminister Dieter Spöri hat grundsätzlich einen Landeszuschuß von mehreren Millionen Mark für das Industrieprojekt in Aussicht gestellt. Sein CDU-Kollege im Stuttgarter Kabinett, Gerhard Mayer-Vorfelder schrnkte dagegen unlängst ein, er könne da kein Geld in Aussicht stellen, das sei Sache der jeweiligen Ressortminister. Nun weiß man aber, daß Spöris Wirtschaftsministerium nicht gerade über üppige Mittel verfügt. Woher soll das Geld dann kommen? Mayer-Vorfelder hat da einen Verdacht geäußert. Er habe das Gefühl, manche Kollegen möchten den Milliarden-Erlös aus dem Verkauf der Württembergischen Gebäudebrandversicherung gleich zweimal verteilen. Ich bin gespannt darauf, wieviel Zuschuß denn nun tatsächlich für den Industriepark lockergemacht wird.

Qual der WahlAm 12. Juni sind zwei Wahlen angesagt: Europawahl und Kommunalwahlen. Neben den alteingesessenen Parteien, wie SPD oder CDU, treten zu den Kommunalwahlen auch immer wieder neue Gruppierungen an. Eines ist mir bei den Erstlingen aufgefallen: Die Flugblätter sind oft ganz schön aggressiv aufgemacht. Da preist sich beispielsweise eine ,,neue, unabhängige Bürgervertretung" dem Wähler an. Forsch stellen sich die Kandidatinnen und Kandidaten vor. Freilich werden fast nur Mißstände angeprangert. Da wird den jetzigen Kommunalvertretern ,,Mauschelei und Vetternwirtschaft" vorgeworfen, zudem werde ,,der Bürgerwillen mißachtet" - und so weiter. Also erstens würde ich mir das als Schultes oder Stadtrat nicht gefallen lassen. Denn das ist Politik, die unter die Gürtellinie geht. Zweitens habe ich die Erfahrung gemacht, daß gerade die, die sich so gerne als Saubermänner und Moralisten darstellen, ganz anders wirken, wenn sie erst mal in Amt und Würden sind.

Breites Angebot?Soldaten lassen bei ihrem Abzug nicht nur Schießplätze zurück: In Heilbronn stehen fast 80 Eigentumswohnungen zum Verkauf, in denen früher US-Militärs lebten. Die Wohnungen liegen direkt an Weinbergen, aber nur wenige Minuten vom Zentrum entfernt. Sie sind renoviert, verfügen über Balkon, Parkett im Wohnzimmer und Zentralheizung. - Diese Massivwerbung, „Unentdeckte Perlen für Investoren“ heißt es in der Überschrift, wird unter dem Stichwort „Immobilien“ im Wirtschaftsmagazin Capital offeriert. Dabei hatte ich gedacht, die Wohnungen seien nur an bedürftige Familien zu verkaufen - mit zinsgünstigen Darlehen aus der Stadt- und Staatskasse? Aber wie heißt es doch in dem Werbeartikel über die zwei kompletten US-Siedlungen in Heilbronn: „Die eine wurde in Sozialwohnungen umgewandelt, die schönere in Eigentumswohnungen.“ - Übrigens, wer noch eine Wohnung will, die Kontaktnummer ist auch im Capital zu finden: Stadtsiedlung Heilbronn GmbH, Herr Dürr, (07131) 95570.

RadfahrerFrühling, Sommer und Herbst - die schönsten Zeiten des Jahres, um mit dem geliebten Drahtesel durch die Landschaft zu gondeln. Aus reiner Lust an der Freud. Und da die Zeiten immer ökologischer werden ist‘s auch noch modern. In der Stadt würd ich‘s ja nicht wagen, auf den Hauptstraßen mit den Autos um den beengten Platz auf der Fahrbahn zu kämpfen. Aber es gibt auch hartgesottene unter uns Radfahrern. Die Ideologen, die unsere deutsche Nation raus aus den Autos und rauf auf die Räder zwingen will. Das sind die mit dem herben Öko-Outfit. Die zwingen dann die Autofahrer ganz bewußt, langsam zu fahren. Und noch schlimmer sind die Anarcho-Radler: die kennen weder Verkehrszeichen noch beachten sie die dahinschlappenden Menschen in Fußgängerzonen. Immer feste druff - heißt ihre Devise. Aber die Gesetzestreuen unter den Radfahrern Deutschlands verlangen jetzt Kennzeichen am Rad. Damit den Freaks, Fundis und Anarchos das Handwerk gelegt wird.

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